Vorweg superkluge Sprüche – oder sind es Weisheiten, die die Märchen in Zeiten der asozialen Medienumzingelung zum Denken mit­ und angeben:
• wo guter Rat teuer ist, bieten Märchen ihn an;
• wo die Not am heftigsten ist, ist die Hilfe der Märchen zur Stelle;
• wo Gewalt die Welt beherrschen will, überwinden Märchen diese Knebelung mit List und Übermut.

Manche Zeitgenossen schieben mit tätowierten Unterarmen Märchenfiguren zur Seite, weil die „so wenig mit der Realität da draußen“ zu tun hätten. Nun ja. Adam Smith, der schottische Moral­philosoph, Verfasser von Der Wohlstand der Nationen, Standard­ werk der Wirtschaftswissenschaft, hat in Theorie der ethischen Gefühle geschrieben: „Keiner will gekränkt und missachtet werden.“

Diese mitleidende Weisheit trifft ins Herz des dänischen Märchendichters Hans Christian Andersen, der am 2. April 1805 in Odense geboren wurde und knapp 30 Jahre später seine Märchen­sammlung, die nach der Bibel das meistverkaufte Buch war, in die Welt brachte.

Andersen hatte einen Vater, der sich für seinen Jungen Zeit nahm, hatte eine Mutter, die nicht nur gesoffen hat, ihn Puppen nähen,
mit der Schere schnippeln ließ und ihm Geschichten erzählte. Als 14­-Jähriger machte er sich allein auf den Weg nach Kopenhagen und bohrte sich mit bemerkenswerten Auftritten – tanzend und dekla­mierend – in die gehobene Gesellschaft hinein, die sich über dieses hässliche, aufdringliche Entlein mokierte. Bei Frauen hatte er seine liebe Not, heiratete nie, spielte Liebhaber, nahm jeden Hauch der mit sich selbst beschäftigten Gesellschaft in seine Märchen hinein: anschaulich, hintergründig; und beim zweiten Lesen bissig, sehn­ süchtig. Andersen war ein fleißiger Briefeschreiber, führte Tagebuch und schrieb eine Autobiografie – dreimal.

Mitte des 19. Jahrhunderts war Hans Christian Andersen, der däni­sche Zugvogel in Europa, in Postkutschen, auf Segelschiffen und mit Eisenbahnen unterwegs zu Schriftstellern, Grafen, Konsuln, immer mit großem Gepäck, von Begleitern getragen.

Andersen war ein literarischer Artist, ein Angsthase, der alles, was er sagen wollte, verspiegelte. Wenn man ganz genau hinhört, hört man in flüstern: „Lasst mich so sein, der ich bin.“

Schauen Sie sich in der temporären begleitenden Ausstellung die Illustrationen von u.a. Joel Stewart, Nikolaus Heidelbach, Silke Löffler, Alfred Rowe, Lisbeth Zwerger und von allen anderen an. Und lesen Sie, was die Entenmutter über ihre jungen Entlein sagt:

„Sie gleichen alle miteinander ihrem Vater. Der Schuft! Er kommt mich nicht einmal besuchen!“

Wie aktuell, in Zeiten davoneilender Väter.

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