UN LABYRINTHE SANS FIL D’ARIANE
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Robert Lewis Balfour Stevenson wird am 13. November 1850 in Edinburgh geboren. Er ist der einzige Sohn von Thomas Stevenson und Margaret Isabella Balfour. Großvater Robert Stevenson hatte mit seinen Söhnen Alan, David und Thomas zig Leuchttürme an der Küste Schottlands erstellt. Er hatte 1811 mit Bell Rock ein nationales Denkmal geschaffen und die Leuchtturmbauerdynastie der Stevensons gegründet. Der zarte Lewis wächst in einer wohlsituierten und streng calvinistischen Familie auf, deren Botschaften ihn bis in seine Träume verfolgen. Als Jugendlicher studiert er nicht das, was sein Vater vorgesehen hat. Lewis findet Studienkollegen aus den gutbürgerlichen, angesehenen Kreisen Edinburghs, verkehrt auch in anrüchigen Etablissements, nimmt auf Betreiben von Vater Thomas missmutig ein Jurastudium auf und liest u. a. Montaigne, Villon, Knox, Whitman, Poe, Goethe und findet in Laurence Sterne seinen ‚father‘.
Er lernt eine Fanny Sitwell und einen Sidney Colvin kennen, die Dame stürzt ihn in Turbulenzen, der Herr erkennt in ihm den künftigen Schriftsteller und bestärkt ihn. Lewis schreibt Essays und Gedichte. In einer Künstlerkolonie nahe Fontainebleau lernt er eine Frances Matilda Osbourne kennen und verliebt sich in
die verheiratete Amerikanerin. In den Jahren zwischen 1876 bis 1879, in denen er sein Liebesglück sucht, schreibt er Storys, u. a. New Arabian Nights und Travels with a Donkey, überwirft sich mit seinen Eltern, flieht nach San Francisco zu Fanny Osbourne – und bricht zusammen.
Am 19. Mai 1880 heiraten Frances Matilda Osbourne und Robert Louis Stevenson in San Francisco. Die Heiratsanzeige erscheint in der Pall Mall Gazette, London.
Das Ehepaar verbringt seine Flitterwochen in einer verlassenen Silbermine im Silverado Tal.
In Briefen bleibt Stevenson mit seinen Freunden in Schottland, und auf Umwegen mit den verstockten und verstörten Eltern, verbunden. Am 17. August 1880 kommen Fanny, ihr Sohn Sam Lloyd und Robert Louis Stevenson nach Schottland zurück. Es beginnt ein unstetes Leben mit Aufenthalten an Orten (Hyères, Davos, Bournemouth), wo Heilung für sein Lungenleiden gesucht wird.
Stevenson schreibt Erzählungen: The Thrawn Janet, The Merry Men u.a.m., Romane: The Treasure Island, The Strange Case of Dr Jekyll and Mister Hyde u.a.m., Gedichte: A Child’s Garden of Verses, Essays über Thoreau, Pepys u.a., und bleibt in vielen Briefen mit Vielen verbunden.
Am 8. Mai 1887 stirbt Vater Thomas. Am 27. Mai verlassen Louis, Fanny und Sam Lloyd Schottland, begleitet von Mutter Margaret und Dienstmädchen Valentine Roch. Nach kurzem Aufenthalt in New York reist die Gruppe in das Tuberkulose-Sanatorium von Dr Trudeau am Saranac-See in Kanada. Sieben Monate verbringt Stevenson in Trudeau’s Anlage. Schon am 9. Mai 1887 wurde Dr Jekyll und Mr Hyde als Theaterstück in Boston uraufgeführt und am 12. September ’87 im Madison Square Garden in New York mit großem Erfolg in der Hauptrolle von Richard Mansfield gespielt.
Fanny organisiert das gut ausgestattete und schnelle Segelschiff Casco, mit dem die Fünf und eine siebenköpfige Crew am 28. Juni 1888 von San Francisco aus auf eine Reise zu den polynesischen Inseln aufbrechen; fünf Monate Aufenthalt auf Hawai schließen sich an. Am 24. Juni 1889 verlassen Louis, Fanny und Sam Lloyd auf dem Schoner Equator Hawai; diesmal begleitet von Fannys Tochter Isobelle und Ehemann Joseph Dwight Strong. Am 7. Januar 1890 ankern sie auf der samoanischen Insel Upolu. Stevenson kauft 313 acres Land auf dem Berg Vaea.
Im Februar ’90 folgt Stevenson einer Einladung des Union House Club in Sydney. Krankheit verhindert eine geplante Reise nach Schottland. Auf dem Handelsschiff Janet Nicoll reisen Fanny, Lloyd und Sam Lloyd monatelang zu polynesischen Inseln, und landen am 15. September 1890 wieder auf Upolu. In der Zeit zwischen 1887 und 1890 schreibt Stevenson The Master of Ballantrae, The Wrong Box, The Isles of Voices, The Wrecker, In the South Seas.
Vier Meilen entfernt von Apia auf der samoanischen Insel Upolu, lässt Robert Louis Stevenson ein geräumiges Farmhaus für seine Familie bauen. Befreundete Familien aus Apia und Mannschaften von den Kriegsschiffen waren bei ihm willkommen. Mutter Margaret zieht mit Dienstmädchen in das Haus ein. Mehr als eine Handvoll Einheimische, unterschiedlicher Qualität, sind Fanny, Lloyd, Isobelle, Joseph und Louis zu Diensten. Stevenson gerät vor Ort in Querelen mit den Abgesandten der drei Mächte, für die wirtschaftliche Interessen auf Samoa Vorrang hatten, ebenso zwischen die Kämpfe der samoanischen Häuptlinge und erlebt Missionare der christlichen Kirchen, die nicht nur Gottes Wort befolgten.
In seiner immensen Briefkorrespondenz hält er Kontakt zu Henry James, James Matthew Barrie, Joseph Rudyard Kipling, Arthur Conan Doyle und vielen anderen, die in ihm einen geduldigen und wohlgesonnenen Kompagnon erleben; nur die jahrelange Freundschaft mit William Ernest Henley bricht auseinander.
Er schreibt die Erzählungen The Bottle Imp und The Beach of Falesá, in denen er ‘Überlebsel’, wie Edward Burnett Tylor es nennt, polynesischer Kultur bewahrt. Er schreibt die Romane Catriona, The Wrecker und versammelt Episoden aus acht Jahren Upolu in The Footnote of History. In The South Seas hält er seine drei großen Seereisen zwischen den polynesischen Inseln fest.
Mit The Ebb-Tide gelingt ihm, mit Verlaub, sein bestes Werk, ein Glanzstück mit drei kolonialen Ausgeburt-Figuren: grimmig, großmäulig, weinerlich, verzweifelt und einer höhnischen weiß gewandeten Gott-Vertreter-Gestalt, die Finsternis ahnen lässt.
St. Ives, die Geschichte eines einsamen adeligen französischen Kommandanten im spanischen-französischen Krieg und Weir of Hermiston, die er im Wechsel nebeneinander vorwärts bringt, werden nach seinem Tod von Arthur Quiller-Couch kongenial zu Ende geschrieben.
Der Tod hat ihn nicht, wie Michel de Montaigne es für sich gewünscht hatte, beim Kohl pflanzen erwischt, jedoch am Abend während einer Handreichung, als Fanny Salat für das Abendessen vorbereitete. Es war der 3. Dezember 1894, ein Samstag, 20:10 Uhr.